Warum schlafen wir eigentlich?
Die Frage lässt sich ganz einfach beantworten: Diese Ruhephase braucht unser Körper um das Immunsystem zu reparieren und das Gehirn aufzuräumen. Selbst der „Schönheitsschlaf“ ist kein Märchen: im Schlaf ausgeschüttete Hormone bauen Fett ab, straffen die Haut und helfen den Organen sich zu regenerieren. Damit ist guter Schlaf ein Grundnahrungsmittel für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden.
Warum ist gesunder Schlaf wichtig?
Wer am Tag auf sich und seinen Körper achtet (Bewegung, Ernährung, Verhalten, Work-Life-Balance) schafft ideale Voraussetzungen für guten Schlaf. Wer dementsprechend nachts gut schläft, wird wiederum tagsüber leistungsfähiger sein. Anhaltender Schlafmangel führt zu Konzentrationsschwächen, verminderter Reaktionsfähigkeit und eingeschränkter Leistungsfähigkeit. Es ist heute nachweisbar, dass nicht ausreichender bzw. schlechter Schlaf eine Schwächung des Immunsystems und die Entstehung von Krankheiten nach sich ziehen kann.
Der Tag entscheidet sich Nachts!
Schlafphasen im Verlauf einer Nacht
Augen zu, es kann los gehen! Während wir schlafen und "nichts tun", sind Gehirn und Körper voll aktiv. Unser Schlaf gliedert sich in 5 Schlafphasen und folgt einem festelegten Rhythmus - Einschlafphase, Leichtschlafphase, Tiefschlaf und REM-Schlaf. Die Schlafphasen selber bekommen wir aber nicht mit.
- Leichtschlaf beginnt in der Regel innerhalb von wenigen Minuten nach dem Einschlafen. Atmung und Herzfrequenz verlangsamen sich. Es kann vorkommen, dass man zwischen Leichtschlaf und Wach hin und her wechselt.
- Tiefschlaf ist die Phase der tiefsten körperlichen Entspannung. In der Regel schlafen wir in den ersten paar Stunden in der Tiefschlafphase. Sie ist die wichtigste Schlafphase, in der sich unser Körper und unser Immunsystem regenerieren. Die Atmung wird langsamer, die Muskeln sind entspannt. Es ist schwer, jemanden aus der Tiefschlafphase zu wecken.
- REM-Schlaf (Rapid Eye Movement, rasche Augenbewegungen) ist die Phase, in der in der Regel lebhaft geträumt wird. Die Herzfrequenz steigt, die Augen bewegen sich schnell, das Gehirn ist aktiv. Die REM Phase tritt vor allem in der zweiten Nachthälfte vermehrt auf. In der REM-Phase werden emotionale Eindrücke und Informationen verarbeitet.
Schlafphasen wiederholen sich bei gutem Schlaf mehrfach pro Nacht. Anfangs dominiert der Tiefschlaf, gegen Ende der Schlafenszeit bereiten die vermehrten REM-Phasen uns auf das Aufwachen vor!
Und jetzt wissen Sie bestimmt, warum man sich manches Mal an Träume erinnern kann ...
Wie viel Schlaf brauchen wir?
- Neugeborene Babys schlafen 16 Stunden und träumen davon rund die Hälfte.
- Im Alter zwischen fünf und zehn Jahren schlafen Kinder fast nur noch nachts und auch schon deutlich weniger.
- Jugendliche sind "physiologische Langschläfer"; werden sie zu früh geweckt, fehlt der für das Speichern von Gelerntem wichtige Traumschlaf
- Erwachsene schlafen im Schnitt sieben Stunden pro Nacht, davon rund ein Viertel im Traumschlaf.
- Im Alter können bereits fünf Stunden durchgehender Schlaf ausreichen, wobei sich kurze Zwischennickerchen (z.B. Mittagsschläfchen) förderlich auf Gesundheit und Leistungsbereitschaft auswirken.
Je älter wir werden, desto weniger träumen wir, und desto leichter und störbarer wird der Schlaf.
Unsere innere Uhr
Die wichtigsten Faktoren auf den inneren Rythmus unseres Körpers, die wir selbst beeinflussen können sind:
- Wann wir aufstehen und wann wir zu Bett gehen
- Wann wir was essen
- Wann wir körperlich aktiv sind
Je regelmäßiger wir diese Zeiten einhalten, umso deutlicher folgt unser Körper einem stabilen Rhythmus.
Wenn wir es schaffen, im Einklang mit unserer inneren Uhr zu leben und unsere biologischen Rhythmen zu berücksichtigen, können wir den Tag besser nutzen - und nachts besser schlafen!
Das ideale Gute-Nacht-Getränk
Ein Glas warme Milch mit Honig. Milch ist reich an Trytophan, das wir für den schlaffördernden Botenstoff Serotonin benötigen.
Ernährungstipps für guten Schlaf
Frühstück und Mittagessen sind die wichtigsten Mahlzeiten, da wir hier den notwendigen Energieschub für den Tag bekommen. Das Abendessen hingegen ist die Mahlzeit, die der Nacht am nächsten liegt und daher den größten Einfluss auf unseren Schlaf hat. Es gibt eine Reihe von Nahrungsmitteln, die den Schlaf direkt stören können, etwa weil sie Blähungen verursachen, weil sie schwer im Magen liegen oder weil sie aktivierende Stoffe enthalten: Fettes Fleisch, Bratkartoffeln, hart gekochte Eier, Kohl, Kraut und alle Arten von Rohkost sollten bei all jenen, die Probleme mit ihrem Schlaf haben, am Abend von der Speisekarte gestrichen werden.
Entspannungsübungen
können die Muskeln schwer werden und den Körper mit Wärme durchströmen lassen - die besten Voraussetzungen fürs Einschlafen. Hier ist die Atmung der wichtigste Schlüssel dazu und dies nicht nur zum Schlafen, sondern in jeder Lebenslage. Es gilt: je tiefer, desto besser.
Atmen Sie langsam und regelmäßig und konzentrieren Sie sich darauf, den Bauch beim Einatmen zu heben und beim Ausatmen zu senken. Hierdurch werden auch die anderen Organe in der Bauchgegend besser durchblutet und bekommen eine sanfte „Massage“ für die Nacht.
Tipps für Schlafzimmertemperatur und Luftfeuchtigkeit
Stellen Sie die Heizung in Ihrem Schlafzimmer so ein, dass die Raumtemperatur 18 Grad beträgt und lüften Sie vor dem Zubettgehen noch einmal kräftig durch, etwa 20 Minuten. Schließen Sie das Fenster, denn nächtliche Zugluft führt zu unangenehmen Nackenverspannungen, zu verkrampfter Schlafhaltung und somit zu wenig erholsamen Schlaf, wenn nicht gar zu ernsteren Erkrankungen. Die Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer sollte 40-55% betragen, gegebenfalls mit einem Hygrometer messen und entweder tagsüber mehr heizen, oder Raumluftbefeuchter aufstellen.
Im Winter ist die Angewohnheit „schlafen bei offenem Fenster“ zu überdenken: Die bei Minusgraden besonders feuchtigkeitsarme Luft trocknet die Atemwege aus und kann so zu Schlafbeeinträchtigungen führen.
Was bei kalten Füßen hilft
Wer zu kalten Füßen neigt, nimmt ein warmes Fußbad mit maximal 39 bis 40 Grad und gönnt sich anschließend eine Fußmassage mit einem wärmenden Öl, zum Beispiel Sesamöl.
Massieren Sie besonders um die Innen- und Außenknöchel herum, dort liegen Akupunkturpunkte, die den Schlaf anregen.
Was kann bei Schlafstörungen helfen?
Viele Menschen mit Schlafstörungen befinden sich in einem Teufelskreis: Allein die Angst davor, aufzuwachen und dann nicht mehr schlafen zu können, und das Grübeln darüber, hält wach.
Finden Sie heraus, was Sie aufweckt. Bei vorzeitigem Erwachen kann neben „organischen Ursachen“ auch zu viel Alkohol am Abend der Grund sein. Alkohol lässt zwar rascher einschlafen, stört aber den Ablauf der verschiedenen Schlafphasen. Kaffee, schwarzer Tee und andere koffeinhaltige Getränke wie Cola halten wach, ebenso Nikotin.
Schlafstörend ist auch ein zu heißes Bad am Abend (ab 38 Grad) ebenso wie ein ehrgeiziges Sportprogramm.
Wenn Sie nachts wach liegen und körperlich unruhig sind, stehen Sie auf. Lesen Sie oder blättern Sie in Zeitschriften, tun Sie, was Ihre Gedanken beschäftigt, aber nicht aufregt. Chemische Schlafmittel sollten Sie keinesfalls einnehmen, nur in Ausnahmefällen und nach Rücksprache mit Ihrem Arzt. Sie verändern nämlich vor allem den natürlichen Schlafrhythmus, der dann vollends gestört wird.
Um die Bettschwere anzuregen, können Sie es mit Akupressur probieren:
Schlafsignale senden zB: die Akupressurpunkte beidseitig an den Schläfen sowie in der Mitte der Stirn, der Mitte des Brustkorbs und unterhalb des Nabels. Am besten nacheinander in kreisenden Bewegungen mit dem Zeigefinger massieren oder massieren lassen!
Wie richte ich mein Schlafzimmer richtig ein?
Machen Sie Ihr Schlafzimmer nicht zum Arbeitszimmer! Kein Wunder, dass Sie schlecht schlafen, wenn die Umgebung Arbeit signalisiert. Schreibtisch, Computer, Bügelbrett etc. gehören nicht ins Schlafzimmer. Außerdem können elektromagnetische Wellen das Gehirn und den Schlaf beeinflussen. Auch wenn die Versuchung groß ist: Benutzen Sie den Fernseher nicht als Schlafmittel.
Eine Musikanlage oder ein Radio darf dagegen ebenso sein wie alles andere, was Sie entspannt. Stromführende Geräte sollten sicherheitshalber möglichst weit weg vom Bett aufgestellt werden. Ebenso sollten Sie das Telefon aus dem Schlafzimmer verbannen.
Ihr Schlafzimmer sollte ruhig, kühl und nicht zu hell sein. Dunkeln Sie mit leichtem Stoff, zB Verdunkelungsvorhänge, Jalousien oder Rollos ab. Richten Sie Ihr Schlafzimmer mit Liebe und Sorgfalt ein. Möblieren Sie sparsam, wählen Sie ruhige Farben. Schöne Bilder an den Wänden laden zum Betrachten an und helfen beim Einschlafen.
Generell gilt: Wer über eine Zeit von mehr als vier Wochen unter Ein- oder Durchschlafstörungen leidet oder unter Müdigkeit und Konzentrationsproblemen, obwohl er ausreichend schläft, sollte unbedingt zum Arzt gehen. Körper und Geist werden durch Schlafstörungen ausgelaugt, das Immunsystem geschwächt, dadurch wird man anfälliger für Krankheiten.
Die optimale Liegestätte
Bett und Decke sollten in erster Linie groß genug sein: Die Matratze mindestens 90 cm breit und mindestens 25 cm länger als Ihre Körpergröße. Achten Sie auf Kriterien wie Bewegungsfreiheit und Temperaturregulation. Wenn Sie durch das Bett sowie die Zudecke in Ihren Bewegungen eingeschränkt sind - im Schnitt macht ein Mensch zwischen 20 und 50 Bewegungen und Umdrehungen pro Nacht - stört das schnell einen gesunden und erholsamen Schlaf.
Achten Sie auch bei der Matratze auf sehr hohen Liegekomfort. Die Matratzenhärte muss sich an die natürliche Form der Wirbelsäule anpassen und darf für die Durchblutung nur geringen Druck auf Ihren Körper ausüben.
Liegemulden oder das Matratzenalter von über 8 Jahren sind die besten Anzeichen, die Schlafunterlage zu wechseln.
Ein Nackenstützkissen fördert die richtige Lagerung der Halswirbelsäule. Die ideale Zudecke muss vor Zugluft schützen und die Körpertemperatur von 37°C erhalten. Daher sollte die Zudecke mindestens 30 cm länger als die Körpergröße sein. Kalte Füße sind Schlafkiller. Beim Bettenkauf ist qualifizierte Beratung unumgänglich, wenn es um die Analyse Ihres persönlichen Bettsystems sowie Ihres Wärme- und Nackenstützbedarfs geht.